Es werde Licht

Interview mit Christof Hofstetter, Inhaber von CI Programm

Auf dem Weg zum Wir. Für die Schweiz ein wahrlich einzigartiges Projekt: Die einheitliche visuelle Identitätsfindung der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. Verantwortlich dafür ist Christof Hofstetter von CI Programm in Zürich. Ich habe mich eingehend im persönlichen interview mit ihm unterhalten.

Meine Netzwerkpartnerin Barbara Zesiger hat unser Gespräch kurz und knackig in Zeichen verpackt. Nachzulesen in der Februar Ausgabe von Persönlich Print 2020.


Interivew mit Christof Hofstetter von CI Programm // Persönlich Magazin Print // Interview und Text: Barbara Zesiger und Isabelle Sailer

Interivew mit Christof Hofstetter von CI Programm // Persönlich Magazin Print // Interview und Text: Barbara Zesiger und Isabelle Sailer

Identität wächst im Innern. CI Programm hat die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz auf dem Weg zur neuen Identität begleitet. Ein besonders enger Dialog und persönliche Hingabe führten dazu, dass das Ergebnis als Erfolg gefeiert werden kann.

Text: Isabelle Sailer & Barbara Zesiger

Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz hat eine neue Verfassung. 43 Grundsätze. 20 Seiten. Der Inhalt definiert die Position der Kirche in einer religiös pluralen Welt. Zu Papieren sagt man schnell Ja. Die neue
Verfassung soll aber mehr sein als ein schriftliches Regelwerk. Im Zentrum steht die Verkündigung von Wort und Tat sowie das «Gemeinsam Kirche sein». Als Christof Hofstetter, Inhaber von CI Programm, das erste Mal mit den Verantwortlichen der Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz zusammensass, lag die neue Verfassung vor. Nun galt es, die Inhalte zu vermitteln.

Von komplex zu radikal

Die Identität einer Organisation beinhaltet ihre gesamte Geschichte. Um die grundliegenden Werte zu finden, hat CI Programm tief gegraben. «Wir haben uns intensiv mit 2’000 Jahren Kirchengeschichte und der Reformation beschäftigt», so Christof Hofstetter. «Wir haben gelesen, gefragt, verstanden und sind in den Diskurs getreten.» Auch mit der gegenwärtigen Situation hat sich das Projektteam auseinandergesetzt. Es studierte und diskutierte die neue Verfassung. Mit grossem Engagement und dem Willen, sich der Thematik in Tiefe zu stellen, wurde CI Programm zum vertrauten Partner der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz.

CI Programms startete mit einem neutralen Aussenblick und bereicherte den Prozess mit Sprache und Visualisierung. Während Komplexität ein bedeutender Bestandteil der Theologie ist, steht die Agentur für die radikale Vereinfachung inhaltlicher und formaler Zeichensprache. Die nötige Balance fand man im steten Dialog. Er stärkte immer wieder das gegenseitige Verständnis und Vertrauen.

Oiginal statt originell

Wie immer in einem engverzahnten Prozess, verstand CI Programm sich bald als Teil der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. «Wer, was, wann zum Endresultat beigetragen hat, wurde plötzlich unwichtig», so Hofstetter. «Inhalt, Form und Vermittlung schöpften aus der gleichen Quelle.» Im Vertrauen in eine starke Partnerschaft wagte die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz den nächsten Schritt: «Mutig entschieden sich Präsident und Rat dafür, das Ur-Symbol des Christentums als Sinnbild zu wählen und es neu zu interpretieren», so Hofstetter. Das «Kreuz im Licht» ist ein radikal reduziertes Logo. «Es ist nicht originell, sondern original», erklärt Hofstetter. «Und es soll nicht gefallen, sondern passen.» 

Von innen nach aussen

Nun galt es, das neue Selbstverständnis gegen aussen zu vermitteln: Die Kantonskirchen sollten zu
Partnerinnen werden und sich dem Prozess, wenn möglich, anschliessen. Hofstetter und sein Team wurden zu «Missionaren der Sache». Gemeinsam mit Vertretern der Kirchenführung präsentierten sie das neue Konzept. Zur Erinnerung: Die Identität der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz entwickelten die Beteiligten von komplex nach reduziert. «Damit die kantonalen Kirchen unsere Idee bis ins Innerste verstehen konnten, kehrten wir nun zum Ausgangspunkt zurück», so Hofstetter. «Unser radikal vereinfachtes ‹Kreuz im Licht› musste wieder mit theologischen Inhalten untermauert werden.» Dies gelang nicht zuletzt dank der Worte eines internen Sachverständigen, welcher Argumente für das neue Symbol niederschrieb. Eine theologische Spiegelung eines kreativen Prozesses, der einzigartig ist und sich in der Begründung wiederholt. 

«Identität kommt nicht von aussen. Sie ist ein Prozess. Sie wächst im Innern», betont Christof Hofstetter. Die «stillen Meister» von CI Programm haben ihr Know-how beigesteuert und die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz auf dem Weg zum Wir an die Hand genommen.

Über CI Programm

CI Programm ist eine Agentur für Corporate Identity und Markenführung in Zürich. Seit über 30 Jahren stellt sie für nationale und internationale Marken Systemdesign ins Zentrum umfassender Prozesse. Das Team unter Christof Hofstetter erarbeitet Beratungs-, Design- und Implementierungskonzepte für Unternehmen, Organisationen und politische Körperschaften auf der Suche nach eigenen Gesetzmässigkeiten zu Identität und Identifikation. Zum Leistungsausweis gehören die CI CD Programme für: Schweizerische Eidgenossenschaft, Kanton Thurgau, Kanton Zug, Stadt Zug, Engadin St. Moritz und Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz. Die Publikation «Zeichen der Zeit» dokumentiert die Meilensteine und die Qualität.

www.ci-programm.ch

© 2020 - Autorin: www.isabelle-sailer.ch