Gefragt. Gedacht. Gezeichnet.

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ANDRE SANDMANN / PIKKA GMBH

Mit André Sandmann, Mitinhaber von Pikka GmbH unterhalte ich mich mit Worten. Seine Antworten lieferte er mir in Bildern. “Grafic Recording” bezeichnet er sein Tun. Warum passt diese Technik besonders gut zu Innovationsthemen? Er hat es für mich und Euch gleich Mal skizziert.

Und jetzt Mal schön der Reihe nach:
Was war gefragt? Und wer ist André?

André Sandmann ist Mitinhaber von Pikka, Visual Facilitator und Live-Illustrator.

Immer wieder kreuzen sich unsere Wege online, wenn es um Innovation und Kommunikation geht. Seine tollen Illustrationen sind für mich kaum zu übersehen.

Als wir uns unterhalten entsteht die Idee, ein //Let’s Talk// zu führen, das nicht “nur” aus Fragen und Antworten in Wort & Schrift besteht: Wir wollten ein Gespräch führen, in dem André seine Überlegungen auch gleich skizziert.

Das macht Sinn und passt zu ihm, dem Markengestalter, der mehr in Bildern als in Worten denkt.

Weiter Angaben zu André und seinen Denkansätzen findest Du hier.


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Was bedeutet für Dich Innovation?

Innovation ist für mich immer ein “um die Ecke”-Denken.

Dabei stelle ich mir gerne vor, wie sich das ganze Team gemeinsam aus Hierarchien und Denkmustern löst, dann werden neue Verbindungen möglich und es kommen Ideen an die Oberfläche, die sonst nicht entstehen resp. zugelassen würden oder schlicht kein Gehör bekämen.

Zudem geht es bei Innovation auch um “Soziale Kompetenzen”. Innovation hat für mich viel mit Team-Arbeit zu tun. 

 
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Ist es ein Zufall, dass Du Dich mit „Graphic Recording“ auf Innovationsthemen fokussierst ?

Nein. Es ist kein Zufall. Die kurze Antwort lautet: “Weils passt!”

Visualisierungen sind ein wichtiger Bestandteil (als Methode) des "Design Thinking“.  In meinem Berufsalltag laden Firmen mich ein, ihre Innovationsprozesse zu dokumentieren und zu katalysieren.

Auch in den Workshops, die ich als Zeichner begleite, befassen wir uns meistens mit Innovations- oder Change-Themen.

Diese Kombo hat sich somit natürlich ergeben. 

 
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Wenn Du und ich den gleichen Event dokumentieren würden. Du via „Grafic recording“ ich textlich. Wie würden sich die Resultate inhaltlich unterscheiden?

Wenn ich scribble, dann stelle ich etwas dar. Ich transformiere die Aspekte in ein konkretes Bild. Dabei baue ich dieses Bild nicht linear auf. Der Betrachter kann die Reihenfolge selber wählen, in dem er seine Augen darüber schweifen kann, dort hängenbleibt, wo er etwas (wieder)erkennt. Dabei assoziiert er eigene Bilder und verknüpft die Inhalte mit seinen eigenen Gedanken.

Dein Text hingegen hat wohl einen Anfang und ein Ende. Er folgt wahrscheinlich einer chronologischen Logik. Er ist präziser, er kann Gedanken und Nichtgegenständliches besser beschreiben. Dein Text lässt mir meine eigene Vorstellung. Das kann durchaus gut sein - indem ich mir z.B. den Roman-Helden genau so ausmale, wie ich ihn mir idealisiert vorstelle. Diese Offenheit kann aber auch gefährlich sein. Indem Missverständnisse bestehen bleiben, die ein Bild vorzeitig aufdecken könnte.

Denn wie gesagt, unsere Vorstellungen bleiben individuell in unsere Köpfen drin. Ausserdem kann man lange um den heissen Brei herumreden (und schreiben). Einer Darstellung geht immer eine Konkretisierung des Inhalts voraus. Sie zwingt z.B. ein Team in einem Innovations-Prozess, die Ideen zu schärfen.

© - Autorin: www.isabelle-sailer.ch